Artikel lesen

Was ist Hypnose und wie funktioniert sie?

Hypnose wird hauptsächlich in der Hypnotherapie angewandt. Sie ist eine Trancemethode zur Erreichung einer Tiefenentspannung. Das bedeutet, dass unser Tagesbewusstsein in einem entspannten Bewusstseinszustand ist. Dadurch besteht ein direkter Zugang zum Unterbewusstsein. Deine Glaubenssätze, antrainierte und anerzogene Verhaltensmuster treten in den Hintergrund und du kannst deinen Fokus auf dein Inneres setzen. Neben dem geistig entspannten Zustand entspannt sich gleichzeitig auch dein Körper: deine Atmung wird ruhiger und regelmäßiger, deine Muskeln entspannen sich, dein Stresshormonspiegel sinkt. Diese besondere Form des Wach-Bewusstseinszustands wird hypnotische Trance genannt. In dieser Verfassung wirst du weiterhin alles um dich herum wahrnehmen und die volle Kontrolle über dich behalten. Du bist in keinem Moment willenlos oder manipulierbar.

Im Jahr 2008 veröffentlichte das American Health Magazine eine Vergleichsstudie mit folgenden Ergebnissen:

Gesprächstherapie= 38% Verbesserung/Genesung nach 600 Stunden.

Verhaltenstherapie= 72% Verbesserung/Genesung nach 22 Stunden

Hypnosetherapie= 93% Verbesserung/Genesung nach 6 Stunden

Die Hypnotherapie wurde von dem amerikanischen Psychiater, Psychologe und Psychotherapeuten Milten H. Erickson geprägt. In seinem Ansatz gibt es eine starke kommunikative Zusammenarbeit zwischen der/dem Hypnotiseur*in und der/dem Klient*in. Der/die Hypnotiseur*in unterstützt den/die Klient*in in Trance zu gelangen. In diesem Zustand ist es möglich die vorhandenen Ressourcen und kreativen Lösungen und Selbstheilungskräfe zu entdecken und zu aktivieren.

Die Hypnotherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Psychotherapiemethode (in Deutschland seit 2006). Aufgrund ihrer Effektivität wird sie oft ausschließlich oder auch als Ergänzung zu den herkömmlichen Therapiemethoden angewendet.

 

Exkurs Unterbewusstsein:

Das Unterbewusstsein als „Speicherkarte“

Das Unterbewusstsein entwickelt sich in jedem Menschen. Dort werden alle bisher gemachten Erfahrungen abgespeichert und bei Bedarf greift es darauf zurück und lässt uns handeln. Das heißt, dass unser Unterbewusstsein eine unendlich große Festplatte ist, gefüllt mit Gefühlen, Erinnerungen, Gedanken, Reaktionen etc. Das Unterbewusstsein sammelt alles was wir bislang in unserem Leben erlebt und gelernt haben und formt uns zu dem, was wir heute sind.

Durch Wiederholung (Routine) festigen sich diese Erfahrungen und werden zu Automatismen. Diese Automatismen erleichtern uns das Leben. Das bedeutet, dass das Unterbewusstsein ein wichtiges Instrument ist, um uns im Leben und in den menschlichen Strukturen zurecht zu finden ohne permanent überfordert zu sein.

Beispiel Auto fahren:

wenn wir das Auto fahren lernen müssen zu Beginn viele Dinge gleichzeitig passieren. Über jeden Handgriff müssen wir während des Fahrens nachdenken und diesen bewusst ausführen. Mit der Zeit hören wir auf darüber nachzudenken, die Handgriffe passieren zunehmend automatisch.

Im Hintergrund bestimmt das Unterbewusstsein, wie wir auf bestimmte Situationen in unserem Leben reagieren und auch welche Gedanken wir formen.

Aus unseren Lebens– und Lernerfahrungen (Sozialisation) heraus entwickeln sich unsere Urteile, Werte, Überzeugungen und Vorstellungen über uns und andere. Das Unterbewusstsein speichert diese Glaubenssätze ebenfalls ab.

Das heißt, dass deine Gedanken über dich, über die Welt und über das Leben nicht zwangsläufig deiner Wahrheit entsprechen, sondern teilweise von der Familie, den Freund*innen oder aus den Medien übernommen sind. Diese übergestülpten Glaubensmuster können mit Hypnose aufgedeckt und entlarvt werden.

Ist das Unterbewusstsein doch mehr als nur eine Speicherkarte?

Das Unterbewusstsein hat ein enorm großes Potential, welches in uns schlummert aber kaum genutzt wird. So ist das Unterbewusstsein auch der Teil in uns, der kreativ Probleme löst und immer wieder neue Ideen entwickelt. Hier finden wir unsere verborgenen Fähigkeiten, Talente und unsere Intuition.

Milton Erickson stellt – im Gegensatz zu Siegmund Freud – die positive Rolle des Unterbewussten in den Vordergrund: für Erickson ist das Unterbewusstsein eine schier unerschöpfliche Ressource zur kreativen Selbstheilung und Selbsterkenntnis.

Durch Hypnose wird dieses kaum genutzte und überlagerte intuitive Wissen um die eigenen Begabungen, Bedürfnisse und Stärken wieder hervorgeholt und führt zu mehr „Selbst-Bewusstsein“ und somit zu mehr Lebensqualität.

 

 

© 2024 Sylvia Hiemstra · Datenschutz und Impressum